Molekular Mixology
Molekulare Drinks sind in Fachkreisen ein durchaus umstrittenes Thema. Interessant hierbei ist, dass diverse
meinungsbildende Fachleute in Deutschland erst auf den Zug auf gesprungen sind, hellauf begeistert von den Techniken berichteten und sogar Schulungen gaben, und dann nach wenigen Wochen das Thema öffentlich verteufelten. Interessant ist dabei insbesondere, dass man sich ein paar Techniken aus dem Molekular Bereich herauspickte und diese dann einfach in den Cuisine Style eingliederte, um weiter dazu stehen zu können.
Abgeleitet ist die molekulare Mixologie durchaus aus der Küche. Internationale Spitzenköchen wie Ferran Adria (Spanien) untersuchten wissenschaftlich und chemisch, wie Prozesse in der Küche soweit optimiert werden können, um das Beste aus den verwendeten Zutaten zu machen. Dabei entstanden aber auch neue Möglichkeiten, bekannte Produkte neu und anders darzustellen und zu präsentieren. Oftmals wird der Aggregatszustand verändert, flüssiges in feste Form gebracht, oder umgekehrt. So wird beispielsweise der Gin Tonic als Geleewürfel präsentiert oder der Cosmopolitan als Schaum serviert, eine Melone in Kaviar Form gebracht und vieles mehr.
Ich persönliche betrachte die Molekulare Mixologie gerne als kleine Spielerei, die einem Drink manchmal noch das i-Tüpfelchen aufsetzen kann. Begeistert war ich kürzlich von meinen ersten selbst gemachten Pisco Sour Marsh Mellows – die super als Garnitur zum Pisco Sour gereicht werden können. Aber auch die Herstellung von aromatischen Extrakten im Sous Viede Verfahre (Niedrigtemperatur- Vakuumgaren) lohnt sich immer wieder und bietet extreme Vielfalt an der Bar. Auch ein Frozen Strawberry Daiquiri erhält durch einen Schaum von Pina Colada einen ganz besondern Pepp. Deshalb betrachte ich die Molekulare Mixologie durchaus als einen interessanten Bereich an einer modernen Bar, der einfach nur richtig eingesetzt werden muss.